Der Dreh 2013
Für das neue Rechenzentrum OIZ Albis der Stadt Zürich entstanden zwei grosse Skulpturen und sechzehn Reliefs. In einem Gebäude, in dem alle Mitarbeitenden den Grossteil des Tages vor Bildschirmen verbringen, scheint es angebracht, die Wahrnehmung von physischer Dreidimensionalität zu thematisieren.
Die Ausgangsform eines gekauten Kaugummis wurde auf 170 x 160 x 120 cm vergrössert, in Polymergips gegossen und in den Raum gestellt. Ein zweiter Abguss ist um 90° gedreht und auf die entsprechende „Spitze“ gestellt. Die beiden formgleichen Körper sind wegen der unterschiedlichen Aufstellung kaum als Gleiche erkennbar. Nur von einem Punkt im Raum bieten beide eine identische Ansicht.
Die nach der gleichen Vorlage modellierten Reliefs zeigen verschiedene Seitenansichten räumlich verkürzt. Sie werden ebenfalls doppelt gegossen, in verschiedenen Farben lackiert und tauchen, einem Virus gleich, in den Räumen an unerwarteten Stellen auf.
Claudia Pantellini: Wo liegen die speziellen Herausforderungen bei einer Kunst-und-Bau-Intervention?
Markus Schwander:
Vielleicht ist die grösste Herausforderung, sich nicht irritieren zu lassen durch die Ansprüche und Erwartungen von den unterschiedlichsten Seiten. Denn am Schluss soll etwas entstehen, das erstaunt und anregt, das sich einem Ort nicht anbiedert, sondern auch fremd sein kann. Mein Anspruch an mich ist, dass ich eine Werkskonstellation entwerfe, die möglichst lange Zeit interessant bleibt. Ich möchte die Möglichkeiten bieten, dass die Nutzerinnen auch beim elften Vorbeigehen noch angeregt werden, dass die Skulpturen in unterschiedlichen Lichtverhältnissen, aber auch mit verschiedenen persönlichen emotionalen Stimmungen wahrgenommen werden können. Denn als grösste Chance von Kunst-und-Bau-Interventionen betrachte ich die Dauer ihrer Präsenz, und dass deswegen die Begegnung mit dem Kunstwerk über Jahre wiederholt werden kann.
Auszug aus einem Gespräch anlässlich der Eröffnung der Kunst und Bau Intervention «Der Dreh» im neuen Rechenzentrum OIZ Albis.
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