Dogs and Flowers 2001 / 2002
2001 verbrachte ich zwei Monate als Stipendiat der Organisation iaab (heute Atelier Mondial) in Capetown. Die Quartiere Woodstock und Observatory, in denen ich viel unterwegs war, waren ehemals „weisse“ Quartiere, in der sich nach Abschaffung der Apartheid die Bevölkerung mischte.
Einfamilienhäuser prägen das Bild, viele mit einem blumengeschmückten Vorgarten und Warnungen vor Hunden und Alarmanlagen. In der lokalen Papeterie stiess ich auf Kohlepapier für Handschriftenkopien, etwas, was ich lange nicht mehr gesehen hatte. Den Paus-Zeichnungen liegen Fotos aus der Zeit des Stipendiums zugrunde. Die Zeichnungen entstanden danach wieder in der Schweiz. Gezeigt wurden sie im folgenden Jahr in der Galerie Brendan Bell-Roberts wieder in Capetown.
„Markus Schwanders Verfahren zur Übertragung von Fotografien in das Medium der Zeichnung hat vielfältige Folgen. Durch die Umwandlung des fotografischen Bildes in ein Stempelbild und das anschliessende Durchpausen findet eine Vereinheitlichung statt, bei der auf der Skala zwischen ganz Hell und ganz Dunkel die Zwischenwerte verloren gehen. Die Motive wirken zwar noch plastisch, kippen jedoch teilweise ins Abstrakte und nähern sich der Piktogrammsprache der Verbotstafeln an, jedoch ohne leichter lesbar zu werden. Es stellt sich sogar ein gegenteiliger Effekt ein. Die Motive verwandeln sich in uneindeutige Bilder: Ein Hundekopf kann zu einer Blume werden und umgekehrt Die Widersprüchlichkeit der Blumen und Warnschilder wird so in einem halluzinatorischen Vexierspiel in (Alb-) Traumbilder aufgelöst. Idylle und Gefahr werden in den Zeichnungen zu einer Frage der subjektiven Wahrnehmung, ohne die gesellschaftlichen Realitäten Südafrikas auszublenden.“
Claudine Metzger
9 Claudine Metzger, Markus Schwander, Dogs & Flowers in: Sturzenegger Stiftung, Erwerbungen 2003
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